Mitarbeiter im Fokus – Folge 1: Horst Schrödl, der Chef

Was schreibt man über den Chef eines Familienunternehmens mit derzeit 43 im Wesentlichen zufriedenen Mitarbeitern, der die Firma seit 1990 leitet und sie 1995 von seinem Vater übernommen hatte? Der sich nun im Alter von 57 Jahren ein bisschen verschmitzt lächelnd zufrieden über doch gut gehende Geschäfte äußert, der mit seiner Frau Petra und einem halben Dutzend weiterer im Büro tätiger freundlicher Frauen und Männer ein gesundes Bauunternehmen führt?

Herzlichen Glückwunsch und weiter so!

Horst Schrödl ist ein Mann der klaren Worte. Er redet nicht gerne drum herum und kommt lieber auf den Punkt. Früher, bevor er in die Fußstapfen seines Vaters trat, wollte er eigentlich Polizist werden, änderte nach dem Realschulabschluss dann doch seine Meinung und absolvierte eine Lehre im heimischen Betrieb und bei einem der Großen in der Branche, bei Max Bögl. Nach verkürzter Lehrzeit folgten Bundeswehr und Meisterschule und schließlich der Eintritt in das väterliche Unternehmen in Diespeck. Hier sammelte er Schritt für Schritt Erfahrungen, soviel, dass er schon bald die Geschäftsleitung übernehmen konnte.

Sein Credo ist klar: Ehrlichkeit und Qualität stehen ganz oben auf der Zutatenliste, wenn jemand bei Schrödl-Bau ein Haus bestellt, aber auch, wenn es um kleinere Arbeiten geht. Horst Schrödl begegnet den Menschen auf Augenhöhe und möchte seinem Gegenüber jederzeit in dessen Augen sehen können, ganz gleich, ob Auftraggeber, Subunternehmer oder Mitarbeiter. Der gegenseitige respektvolle Umgang schafft die angenehme Atmosphäre im Unternehmen. Er nennt es kollegialen Führungsstil mit autoritären Ausflügen, wenn nötig.

Die vorrangigen Aufgaben Schrödls im Tagesgeschäft bestehen aus dem Erstellen von Angeboten und der Bauaufsicht. Die Abwicklung soll möglichst perfekt funktionieren. Auf den Baustellen soll Ordnung und Sauberkeit herrschen und am besten ist es, wenn dort auch alles ohne den Chef läuft – immer im Sinne der Kunden. Gerade bei den Bauherren, die wenig vom Hausbau verstehen, sieht sich Horst Schrödl in der Verantwortung und fordert das Mitdenken seiner Mitarbeiter ein.

Ganz offensichtlich sind Horst und Petra Schrödl ein eingespieltes Team. Nach mehr als drei Jahrzehnten verstehen sie sich praktisch blind und sind sich fast immer einig. Da ihnen die Arbeit im Betrieb nie ausgeht, kommt die Freizeit häufig zu kurz. So bleiben Sonn- und Feiertage oder verlängerte Wochenenden für Ausflüge und Kurzreisen, gerne zum Wandern und Radfahren.

Horst Schrödl ist seiner Heimat verbunden. Seit vielen Jahren ist er Mitglied im Gemeinderat und im Aufsichtsrat der heimischen VR-Bank, dazu stellvertretender Innungsobermeister. Im Bestreben, die florierende Firma auf Kurs zu halten, versteht er die Belegschaft als große Familie. Seine beiden Söhne Michael (29) und Matthias (26) sind im Unternehmen aktiv, wobei der Jüngere auf dem Weg zum designierten Nachfolger ist. Tochter Katharina (30) ist nicht im Unternehmen beschäftigt.

So darf Horst Schrödl zufrieden auf seine bisherige Lebensleistung und in die Zukunft blicken. Auf die Frage, womit man ihm eine Freude machen kann, fällt ihm ein schöner Blumenstrauß ein. Für Erheiterung sorgt die Bemerkung, Was andererseits ein “No go” ist, nämlich, wenn ein Mitarbeiter in aller Frühe um Urlaub anfragt.