Huber oder Hugo? – Starke Sprüche aus dem 19. Jahrhundert lassen grüßen

Kaum hat das Jahr begonnen, ist schon wieder der erste Monat vorbei. Jahr für Jahr erscheint uns die Zeit schneller zu enteilen als im vorherigen. Hirnforscher können sehr gut erklären, warum dieser Eindruck nicht trügt.

Mancher Trugschluss liegt auch in den – ebenfalls Jahr für Jahr vorgetragenen – Zukunftsprognosen. Nicht immer können wir uns darauf verlassen, dass stimmt, was auf uns zurollen soll. Nach dem, was von unterschiedlicher Seite angeblich auf die Bauwirtschaft wartet – die einen sagen so, die anderen anders – möchte man dem legendären „Finessensepperl“, dem um das Jahr 1800 geborenen Münchner Original Joseph Huber, Recht geben. Sein berühmt gewordener Spruch „Nix G’wiss woas ma ned“ passt ganz gut in unsere Zeit.

Zumindest heute. Morgen vielleicht nicht mehr, denn ein viel zitiertes weiteres Zitat beweist auch immer wieder seine Gültigkeit. Es stammt von einem Zeitzeugen Hubers, dem namhaften und international hoch geschätzten französischen Politiker und Schriftsteller Victor Hugo und lautet „Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist“.

Ja, das 19. Jahrhundert scheint eines der nachhaltigen Sprüche gewesen zu sein. Nachhaltigkeit ist mittlerweile mitten in der Transformation zwischen „Soll“ und „Muss“ und gilt auch für unsere Branche. In ihrem Gefolge haben Menschen Ideen und Methoden entwickelt, deren Zeit offensichtlich gekommen ist, die gerade im Begriff sind, sich durchsetzen: Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Automatisierung.

Alle drei zusammen im Verbund haben begonnen, unsere Welt zu verändern – ob wir das wollen oder nicht und mit allen damit verbundenen Chancen und Risiken. Privat wie beruflich.

Wichtig ist zweifellos, dass wir lernen, diesen Trend zu akzeptieren, um zukunftsfähig zu bleiben. Das sind wir uns als Unternehmer, aber auch als Menschen in der Verantwortung für unsere Nachkommen schuldig.

Leben, gerade aktives Leben, heißt immer weiter zu lernen, in diesem Bereich auch von der nächsten und übernächsten Generation, die ganz selbstverständlich mit den neuesten technischen Gimmicks aufwachsen und die von einem Arbeitgeber zurecht erwarten, dass er in dieser Hinsicht up to date ist. In der „Winterruhe“ ist vielleicht die passende Zeit dazu, die Weichen zu stellen.

Sicherlich bietet die Digitalisierung der Baubranche enorme Potenziale, die in den meisten Fällen erst noch angezapft werden müssen. Eine wichtige Innovation heißt beispielsweise Building Information Modeling (BIM) und ist ein Steuerungs- und Planungskonzept, das sämtliche Details und Parameter eines Bauprojekts virtuell aufbereitet und denen, die es in der Praxis anwenden, vieles enorm erleichtern kann. Inkludiert sind etwa ein digitaler Zwilling und ein detailgenaues 3D-Modell des Gebäudes.

Voraussetzung: In solcherlei Systeme muss man als Unternehmen investieren wollen und können. Nicht zuletzt sollen sie den nach wie vor herrschenden Fachkräftemangel in unserer Branche ausgleichen. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass bei der Einführung und Anwendung derselben nicht ebenfalls Fachkräftemangel herrscht und die gewünschten Effekte ausbremst. Das wird sich letztlich herausstellen (nix G’wiss woas ma ned). Nach Victor Hugo sollte die Nachfrage jedenfalls vorhanden sein.

Abbildung: Kollisionskontrolle im 3D-BIM-Modell, von BenjaminDavies88 – CC BY-SA 4.0

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