Frauen auf der Baustelle willkommen

Seit Jahren ist die Bauwirtschaft auf der Suche nach Wegen, wie der Fachkräftemangel behoben werden kann. Geeignete und gleichzeitig motivierte Azubis oder Quereinsteiger zu finden, ist anhaltend schwierig. In vielen Regionen herrscht quasi Vollbeschäftigung. Die Idee, mehr Frauen in die Bauunternehmen zu locken, ist zwar nicht neu, besitzt aber immer noch Potenzial.

Nach dem letzten Weltkrieg gab es die Strategie, Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuwerben. Tausende Gastarbeiter aus Südeuropa, von der Türkei bis Portugal, aber auch aus Nordafrika ermöglichten das Wirtschaftswunder. Ein Großteil verrichtete körperlich schwere Tätigkeiten, auch auf dem Bau. Von 13 Millionen blieben etwa zwei Millionen im Land und siedelten sich dauerhaft an. Obwohl derzeit wieder viele Menschen ins Land drängen, wovon ein erheblicher Teil Arbeitskraft und -motivation mitbringen würde, fehlt es ganz offensichtlich (noch) am politischen Willen, diesen die Türen zum Arbeitsmarkt zu öffnen. Ob ein “Spurwechsel” gelingt, wird die Zukunft zeigen.

Die Arbeitsplätze einfach brach liegen zu lassen, ist die schlechteste aller Möglichkeiten. Der Bedarf ist einfach mal da und auch das Sozialsystem ist auf die Beiträge der fehlenden Arbeitnehmer angewiesen. Um die Engpässe wie in Pflegeberufen, im Handwerk oder im Bauhauptgewerbe zu beseitigen, müssen also andere Strategien verfolgt werden. In den genannten Branchen sind der Digitalisierung und Automatisierung schließlich (noch) Grenzen gesetzt, sodass am Einsatz menschlicher Arbeitskräfte kein Weg vorbei führt.

Aktuell werden in Deutschland zwar wieder mehr Kinder geboren, doch bis sich dies am Arbeitsmarkt bemerkbar macht, werden fast zwei Jahrzehnte ins Land gehen. Zusammen mit dem Erkenntnisgewinn, dass Fachkräfte weder vom Himmel fallen noch auf Bäumen wachsen, bleibt die Ausbildungsschiene und der Versuch, mehr Frauen für den Bau und dort für die Baustellenarbeit zu gewinnen. In Zeiten, da Frauen freiwillig zur Bundeswehr gehen und in Fitnessstudios die Kraftgeräte in Beschlag nehmen, zählt das Argument, die Arbeit sei zu schwer für weibliche Rücken und Schultern, nicht mehr. Weit mehr dürfte die Akzeptanz in der Gesellschaft die Bereitschaft hemmen.

In der Bundesrepublik galt bis 1994 sogar ein Beschäftigungsverbot für Frauen am Bau. Zum Glück gehört diese Regelung der Vergangenheit an. Seit einigen Jahren werben Verbände und Gewerkschaften um weibliche Kräfte in typischen Männerberufen. Beispiele sind das Projekt “Frauen am Bau”, das 2015 initiiert und durch die Stiftung Bayerische Bauwirtschaft finanziert wurde. Beim Girls Day dürfen alljährlich Schülerinnen ab der fünften Jahrgangsstufe in Arbeitsplätze aus den Themenbereichen Technik, Naturwissenschaften, Handwerk und Informationstechnik hineinschnuppern. Trotzdem bewegt sich der Frauenanteil in der Bauwirtschaft um 10 %. Der überwiegende Teil ist allerdings im Büro beschäftigt.

Natürlich sind die Unternehmen gefragt, die Arbeitsplätze und -zeiten familienfreundlich zu gestalten, wenn diese für Frauen auf Dauer attraktiv sein sollen. Da sich auch bei Schrödl-Bau Frauenpower bewährt, würde sich das Team gegen weibliche Verstärkung sicher nicht wehren.

Foto: Weiblicher Dummy mit Schutzhelm; von Kmtextor – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

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