Architektur weltweit – heute: Italien – Teil 2

Nachdem wir mit Ihnen im ersten Teil unserer architektonischen Italienreise das antike Erbe des Römischen Weltreichs besucht haben, möchten wir Ihnen heute einen Ausschnitt aus der Bautätigkeit italienischer Prägung der vergangenen zwei Jahrtausende aufzeigen.

Nach der römischen Epoche folgte ein Baustil, der stark von byzantinischen Formen geprägt war. Erhaltene Bauwerke aus dieser Zeit der Völkerwanderung sind die Kirchen Ravennas und der Markusdom in Venedig mit ihren prächtigen Mosaiken. In Norditalien, insbesondere der Lombardei, entwickelte sich dieser Baustil in eigener Ausprägung weiter. Die nächste Stilepoche, die sich auch in Italien zur Blüte ausbildete, war die Romanik, deren berühmtestes Beispiel der Schiefe Turm von Pisa darstellt. Für die Gotik, die sich anschließend von Frankreich aus über Europa verbreitete, konnten sich die italienischen Baumeister wenig erwärmen und schufen ihre eigenen Variationen. Die Dome in Mailand und Siena sowie der Dogenpalast in Venedig seien hier zum Besuch empfohlen. Auch zahlreiche weitere venezianische Palazzi sind mit gotischen Arkaden und Schmuckelementen bestückt.

Ganz in ihrem Element waren die Italiener in der Renaissance, wo die antiken Formen wiederentdeckt und in nie gekannter Perfektion ausgearbeitet wurden. Die berühmtesten Baumeister ihrer Zeit wie Leonardo da Vinci, Raffael und Michelangelo schufen mit Hilfe des Marmors aus den Carrarabergen einzigartige Monumente wie den Dom zu Florenz und den Petersdom in Rom, der gleichzeitig einen Übergang zur Epoche des Barock darstellt. Diese besitzt ihren Ursprung tatsächlich ebenfalls in Italien, auch wenn sie nördlich der Alpen im Kloster- und Schlossbau erst richtig zur Blüte fand. Im Übergang zur Moderne entwickelte sich im 19. Jahrhundert schließlich ein Baustil, der mit den Merkmalen einer idealen italienischen Villa vor allem in englischsprachigen Ländern unter dem Begriff Italianate-Stil sehr beliebt wurde. Als Gegenströmung entstanden zwischen den beiden Weltkriegen in Italien wiederum eigene Stilrichtungen wie der sog. Rationalismus, der sich von den klassischen Formen ab- und den neuen Baumaterialien Beton, Glas und Stahl zuwandte und schließlich in eine Architektur des Faschismus unter dem Diktatur Mussolini mündete.

Soviel zum geschichtlichen Ablauf. Was heute den besonderen Charme italienischer Orte ausmacht und von Norden aus etwa am Gardasee beginnt, lässt sich als eine charakteristische Kombination von Proportionen, Baumaterialien, Schmuckformen und Farbgebungen beschreiben. Der weithin als mediterran bezeichnete Baustil zeichnet sich aus durch flach geneigte Dächer, Bögen, Säulen, Außentreppen, Loggien oder Dachterrassen, Fensterläden und gerne eine zarte Farbgebung in Gelb- und Terracottatönen. Korrespondierend dazu besitzen auch Pflanzen wie die unvermeidlichen Zypressen ihren Anteil am Ideal der Nachbildung eines toskanischen Weinguts. In manchen Regionen, z.B. auf Sardinien, sind auf diese Weise im vergangenen Jahrhundert ganze Urlaubsorte mit Gassen und Plätzen wie aus dem Bilderbuch entstanden.

Auch die unzähligen Kleinstädte und Dörfer bis hinunter zur Stiefelspitze haben etwas gemeinsam: Ein aus ihrer Geschichte gewachsenes Flair, das vor allem wegen ihrer Bewohner eines ist: italienisch. Wenn auch Sie dieses Lebensgefühl in ihrem Zuhause widerspiegeln und damit garantiert den Neid mancher Nachbarn wecken wollen, dürfen Sie uns gerne mit ins Boot holen. Wir von Schrödl-Bau können auch mediterran.

Foto: Blick über Lucca; © Myrabella / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

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