Häuser, die wir vermutlich nie bauen werden – Heute: Häuser aus Schnee und Eis

Gerade hatte es uns der Winter noch einmal richtig gezeigt. Mit Schnee und frostigen Temperaturen bis teilweise unter -20 °C machte er uns das Arbeiten im Freien schwer bis nahezu unmöglich. In dieser frostigen Zeit haben wir unsere Gedanken auf eine kurze Reise geschickt.

Das Ende der Eiszeit scheint nun in unseren Breiten gekommen zu sein. Wer der winterlichen Pracht allerdings nachtrauert, für den haben wir ganz nebenbei einen Reisetipp parat, denn andernorts erfreut man sich weiter eines wohl noch wochenlangen Dauerfrosts. Im hohen Norden bauen geschickte Skandinavier und Kanadier alljährlich wahre Paläste aus Eis und Schnee und schaffen dabei magische Bauwerke auf Zeit. Der Aufenthalt in einem Eishotel zählt zu den außergewöhnlichen Erlebnissen, die man so schnell nicht vergisst.

Für den Bau eines Eishotels benötigt man viele Tonnen des gefrorenen Baumaterials. Er dauert im Vergleich mit einem herkömmlichen Gebäude nicht lange. Spätestens im Oktober beginnt in der Regel die Planung. Die Eisblöcke werden normalerweise, sobald es kalt genug ist, aus zugefrorenen Flüssen oder Seen herausgefräst und mit Hilfe von Eiswasser zu festen Mauern und Säulen aufgeschichtet. Decken und Kuppeln lassen sich aus ebenfalls mit Eiswasser verfestigtem Schnee herstellen. Für die Inneneinrichtung der spektakulärsten Eispaläste sorgen Eisskulpteure – wahre Künstler, die nicht nur Betten, Tische und Stühle, sondern auch Trinkgläser und sogar Kronleuchter aus Eis fertigen. Damit die Übernachtungsgäste nicht frieren, schlafen sie auf dicken Fellen in warmen Schlafsäcken.

Das erste Eishotel wurde im Jahr 1990 im schwedischen Jukkasjärvi etwa 200 Kilometer nördlich des Polarkreises gebaut. Auch heute gilt es alljährlich als größtes seiner Art weltweit, bietet von Mitte Dezember bis Ende April in 60 Räumen Platz für 140 Übernachtungsgäste. Jedes Jahr lassen sich die Planer neue Attraktionen einfallen, von einer Eiskirche zum Heiraten bis zu einem Kino und einem Eistheater. Die Betreiber verstehen es, der eisigen Wunderwelt mit Hilfe von farbigem Licht eine mystische Atmosphäre zu verleihen.

Mittlerweile gibt es nördlich des Polarkreises eine ganze Reihe von ähnlichen Konzepten. Auch im deutschsprachigen Alpenraum findet sich bei passender Witterung ähnliches, allerdings nicht so aufwändig, eher in Form von Schneeigludörfern. Das laut eigener Aussage mit zwei Zimmern kleinste Schneehotel der Welt steht übrigens in Mecklenburg-Vorpommern, in Karls Erlebnis-Dorf in Rövershagen.

Zum Schluss möchten wir Ihnen noch die Geschichte von der Schneekirche in Mitterfirmiansreut erzählen. Im Winter des Jahres 1910/1911 lag der Schnee im höchstgelegenen Dorf des Bayerischen Waldes so hoch, dass den Einwohnern der Weg zum Nachbarort Mauth, in dem die nächstgelegene Kirche stand, versperrt blieb. Kurzerhand bauten sich die Gläubigen aus Schnee und Eis ihre eigene Kirche und feierten darin ihre Gottesdienste. Genau 100 Jahre später taten es die Mitterfirmiansreuter ihren Vorfahren gleich und errichteten aus 1.400 Kubikmetern Schnee ein beachtliches Gotteshaus von 25 Metern Länge und mit einem Turm, der fast 20 Meter in die Höhe ragte. In jenem Winter wurde das Dorf an der tschechischen Grenze deshalb zum vielbesuchten Wallfahrtsort.

Sollten wir durch diese Episode bei Ihnen die Lust am Bauen geweckt haben, freuen wir uns. Wenn Sie dazu einen fachkundigen Partner benötigen – das Team von Schrödl-Bau aus Diespeck steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

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