Stabilität durch Bauhandwerker

Die Rahmenbedingungen könnten kaum besser sein: Aufträge gibt es im Überfluss, die Arbeit macht Sinn und offensichtlich vielen Menschen Spaß und es herrscht auch kein Mangel an freien Stellen – im Gegenteil. Was ist es also, das junge Menschen davon abhält, auf dem Bau zu arbeiten?

Knapp zwei Millionen Beschäftigte zählt der Bausektor in Deutschlamd aktuell, davon etwa 850.000 im Bauhauptgewerbe und mehr als 160.000 Auszubildende. Angesichts des eklatanten Wohnraummangels – mehr als 780.000 Wohnungen stehen auf der Warteliste – suchen Bauunternehmer händeringend nach weiterem Nachwuchs.

Laut einer aktuellen Analyse der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zur Beschäftigung in der Corona-Zeit steigt die Beschäftigtenzahl im Bausektor seit Beginn der Coronapandemie, während die meisten anderen Branchen Mitarbeiter verloren. Somit dient das Bauhandwerk als wichtiger Stabilitätsfaktor der Wirtschaft auch in dieser Krisenzeit.

Ganz gleich, welche Koalition künftig die Geschicke Deutschlands bestimmen wird, die Baukonjunktur wird auch weiterhin brummen. Schließlich sind sich alle Verantwortlichen darin einig, dass sowohl in neuen als auch in die Modernisierung von bestehendem Wohnraum investiert werden muss. Dementsprechend erwartet die Branche weitere Förderprogramme für energetische Maßnahmen wie für die Schaffung neuer Häuser.

Man muss allerdings kein Hellseher sein, um zu prognostizieren, dass so oder so Bauen teurer wird. Bereits jetzt lassen Nachfrage und in einigen Segmenten Knappheit die Baustoffpreise merklich steigen. Wie erwartet verteuern sich auch Bauland, Kreditzinsen und nicht zuletzt die Löhne der Facharbeiter.

Preisdämpfend könnten in Zukunft allerdings andere Faktoren wirken und das Bauen wieder günstiger gestalten. Dazu zählen automatisierte Verfahren in der Herstellung von Fertighäusern, aber auch auf “herkömmlichen” Baustellen, neuartige Bau- und Dämmstoffe aus Recyclingmaterial und die Erweiterung der Möglichkeiten für Bauherren, selbst mit Hand anzulegen.

Besser soll die Bilanz im Langzeitvergleich ausfallen. Wenn dank energiesparender Technologie die laufenden Nebenkosten deutlich gesenkt werden, amortisiert sich irgendwann die höhere Investition in der Bauphase.

Es bleibt zu hoffen, dass die Folgen des Klimawandels das “Home sweet Home” derweil verschonen. Schließlich mussten wir mitverfolgen oder gar am eigenen Leib erfahren, wie uns die Problematik mittlerweile alle betrifft. Auch diejenigen, deren Hab und Gut von Unwettern und deren Folgen unberührt bleiben, müssen die Schäden der Betroffenen mitfinanzieren – über Steuergelder und Versicherungsprämien.

Wohl denen, die in Zukunft sich selbst und anderen dabei helfen können, Schäden zu beseitigen und das Eigenheim intakt zu halten – als ein Stück Stabilität für das eigene Umfeld! Wer könnte dies besser als jemand vom Fach?

Foto: Energiesprong International, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

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