Gebäudediagnose für effektives Sanieren
Hausbesitzer wie auch Mieter müssen einen immer größer werdenden Anteil ihres Einkommens für die Wohnnebenkosten einplanen. Dabei stehen besonders die Heizkosten im Fokus. Besonders bei älteren Gebäuden lassen sich diese nur mit aufwändigen Sanierungsmaßnahmen eindämmen.
Die Aussichten, sämtliche Außenwände und das Dach zu dämmen, die Heizung sowie Fenster und vielleicht sogar Türen zu erneuern, ist vor allem für Eigennutzer wie Vermieter von sanierungsbedürftigen Wohnhäusern eine Horrorvorstellung, steigen die Gesamtkosten dafür doch schnell in den sechsstelligen Bereich. Ja, die Komplettsanierung betagter Gebäude kostet oftmals mehr als ein Neubau.
Bereits jetzt haben Kommunen abseits der Ballungsräume Probleme, ihren Altbestand in den Ortskernen als Wohnraum zu erhalten. Verständlicherweise besitzen nicht zuletzt Wohnungssuchende den Anspruch, auch im Altbau annähernd so energieeffizient und nachhaltig wohnen zu können wie im Neubau.
Um die zur Verfügung stehenden Mittel zielgerichtet einzusetzen, ist es zweifellos sinnvoll, die zu sanierenden Gebäude einer gründlichen Diagnose zu unterziehen. Zur Lokalisierung der Bereiche, von denen aus am meisten Wärme nach außen verloren geht, eignen sich vor allem bauthermografische Messtechniken. Mit Hilfe von Wärmebildkameras lassen sich kontaktlos und mit begrenztem Aufwand Wärmeverluste sichtbar machen.
Einen Meilenstein in dieser Hinsicht vermeldete dieser Tage das Würzburger Umweltberatungsunternehmen WUQM. Sein neu entwickeltes Messsystem DT360 ermöglicht nicht nur die exakte Erfassung von Wärmelecks anhand hochauflösender 3D-Panoramaaufnahmen, sondern stellt auf Knopfdruck gleich alle Daten zur Verfügung, damit sowohl die Eigentümer als auch infrage kommende Gewerke Entscheidungs- und Berechnungsgrundlagen vor sich auf dem Bildschirm sichtbar zur Verfügung haben.
Heizverluste im Winter bedeuten übrigens automatisch einen erhöhten Klimatisierungsbedarf an heißen Sommertagen. Somit wird nach der Sanierung auch der Stromverbrauch reduziert. Mit solchen Messverfahren werden andererseits auch die Bereiche sichtbar, bei denen eine Sanierung aktuell nicht nötig ist. Zusätzlich lässt sich im Vorfeld berechnen, wie lange es dauert, bis sich die empfohlene Maßnahme durch künftige Eneregieeinsparungen amortisiert.
In diesem Fall ist die Digitalisierung eindeutig eine feine Sache, finden wir.
Foto: Am Bildschirm lassen sich die Wärmelecks erkennen und genau lokalisieren (Bildnachweis: Manfred Spörl).