Innovative Ersatzstoffe als Alternativen zu Holz

Noch vor wenigen Jahren wurde Holz als DER nachhaltige Werkstoff für den Hausbau propagiert. Holzhäuser in Block-, Ständer- oder Rahmenbauweise sowie Massivhäuser mit Holzfassaden oder -anbauten liegen nach wie vor im Trend. Das Naturmaterial steht wie kein anderes für ökologisches Bauen.

Dazu kommen der Dachstuhl und das Interieur. Hier ist Holz schon immer erste Wahl, sei es für Fußböden oder die Möblierung. Eine Renaissance erlebt seit geraumer Zeit auch das Heizen mit Holz. Galten vor wenigen Jahrzehnten Holzöfen noch als überholte Wärmequellen, zählen heute Hackschnitzelheizungen als zukunftsfähige Energiesysteme.

Durch die weltweit anhaltende Nachfrage befindet sich die Holzbranche in einem echten Dilemma aus Nutzungskonflikten, Lieferkettenproblemen und Preissprüngen. Dazu gesellen sich Ernteausfälle, ausgelöst durch Parasitenbefall, Feuersbrünste, Dürren, Pandemien und Kriege. Und das unglücklicherweise alles gleichzeitig.

Neben der Bauwirtschaft buhlen auch die Papier-, die Möbelindustrie und wie eben erwähnt auch die Energiewirtschaft um das zur Verfügung stehende Holz, was wiederum die Preise befeuert.

Da stellt sich zwangsläufig die Frage: Bietet der Markt Lösungen, damit Holz nicht auf Dauer unerschwinglich wird?

Wer sucht, findet mittlerweile einige vielversprechende Ansätze. So empfiehlt Klaus Richter, Leiter der Holzforschung München an der TU München, die mehrstufige Nutzung von Holz: zunächst als Bau- bzw. Konstruktionsholz und erst zum Schluss als Brennholz.

Aus Schwach- und Schadholz stellt die TRIQBRIQ AG mit Sitz in Stuttgart Holzbausteine her, mit denen nach dem LEGO-Prinzip günstige Häuser gebaut werden können. Je mehr Schadholz in den Wäldern also anfällt, desto mehr Gebäude können nach diesem einfachen System entstehen.

Als Holzersatz eignen sich auch andere Rohstoffe, etwa Hanf. In Verbindung mit Kalk produziert das Südtiroler Betonsteinwerk Schönthaler Hanfsteine aus gepressten Pflanzenfasern. Durch den Druck wird der Hanf karbonisiert. Dadurch entsteht ein Baustoff, der gleichzeitig gute Wärme- und Schallschutzeigenschaften aufweist. Zudem wächst die vielseitige Pflanze um ein Vielfaches schneller als jeder Baum.

Auch aus Reishülsen lässt sich ein Material herstellen, das sowohl in der Optik als auch in den Eigenschaften stabilem Holz ähnelt. Es ist sogar resistent gegen Sonneneinstrahlung, Feuchtigkeit, Schädlinge und Pilze. Allerdings besitzt das Holzimitat einen stattlichen Preis, weswegen es derzeit als Bauholzalternative noch nicht infrage kommt. Die Resysta International GmbH aus Taufkirchen bei München bietet derzeit vor allem Außenmöbel, Sichtschutzelemente und Bodenbeläge für Terrassen, aber auch Fenster, Fassadenverkleidungen und Beläge für Schiffsdecks an.

Es gibt sicherlich noch zahlreiche weitere Alternativen zu Holz, an denen findige Köpfe und Entwickler arbeiten. Sie sehen, aus den Herausforderungen der Gegenwart ergeben sich Chancen für Neues. Dies lässt auch Bauunternehmen und Bauwillige etwas optimistischer in die Zukunft blicken.

Foto von liempdma – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

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