KfW stoppt Förderprogramme – Was bedeutet das für Bauwillige?

Quo Vadis Eigenheim? Von einem Tag auf den anderen verkündete der Vorstand der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) am 24. Januar 2022 die sofortige Aussetzung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Bedeutet dies das Aus für die von zahlreichen Bauherren fest einkalkulierte Wohnbauförderung?

Bundesweit planen Tausende von Eigenheimbesitzern und Bauwilligen auf einen energieeffizienten Neubau oder möchten in die Zukunftsfähigkeit ihrer bestehenden Immobilien investieren. Wider Erwarten zog das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) nun die Notbremse, denn der öffentliche Fördertopf ist ausgeschöpft.

Über die von der Streichung betroffenen KfW-Programme 261, 262 und 461 hatten private Bauherren bislang Anspruch auf Zuschüsse bis zu 75.000 Euro je Wohneinheit. Seit November wurden allerdings so viele Anträge eingereicht, dass für weitere Antragsteller schlicht die Mittel fehlen.

Diese Nachricht kommt für viele zur Unzeit. Schließlich steht die gesamte Kalkulation auf dem Spiel. Ohnehin vergrößern sich wöchentlich die Sorgenfalten der Betroffenen, denn in nahezu allen Rechnungsposten dreht sich die Preisspirale, sodass zahlreiche individuelle Kreditrahmen bei weiterer Wartezeit möglicherweise bald nicht mehr ausreichen.

Wohl denen, die bereits ein Grundstück ihr eigen nennen, denn in fast allen Regionen herrscht zunehmende Knappheit. Und Knappheit bedeutet höhere Preise.

Bei Rohbau und Innenausbau fallen die enorm gestiegenden Rohstoffpreise ins Gewicht. Vor allem importierte Materialien können oftmals nur mit Verzögerungen bezogen werden, was wiederum zum Beispiel die Mietkosten für Baugerüste erhöht. Weitere Verzögerungen können auftreten, wenn die beauftragten Gewerke nicht zur vereinbarten Zeit antreten können und bei verspäteter Lieferung des Materials nicht gleich verfügbar sind.

Ein weiterer unschöner Trend entwickelt sich derzeit am Zinsmarkt. Nun sind Immobiliendarlehen seit einiger Zeit sensationell günstig zu bekommen, doch die Tendenz steigt. Es ist zwar kein Vergleich, wenn man bedenkt, dass vor 40 Jahren die Bauzinsen höher als 10 % p.a. lagen. Auch vor 20 Jahren bewegte sich der Zinssatz mit 10-jähriger Festschreibung noch um die 6 % p.a., während heute weniger als 1 % p.a. verlangt wird. Trotzdem kann jedes Zehntel Prozent Erhöhung den Tilgungsplan zum Kippen bringen.

Im Sinne der Energiewende und der Häuslebauer bleibt also zu hoffen, dass die Bundesförderung bald überarbeitet und großzügig mit Kapital ausgestattet wird, denn es ist zu erwarten, dass auch die Preise für Sanierungsmaßnahmen weiterhin steigen werden.

Ansonsten dürften so manche Eigenheimbauprojekte abgespeckt und dringende Sanierungen verschoben werden. Nicht zu bauen ist langfristig gesehen allerdings keine wirkliche Alternative, denn auch Mieter werden die Folgen der Entwicklung zu tragen haben.

Bei Detailfragen rund um Ihr Projekt steht Ihnen das Bauunternehmen Ihres Vertrauens gerne zur Verfügung.

Foto: halbsaniertes Doppelhaus in Berlin-Köpenick – von Nicor, CC BY-SA 3.0

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